Montag, 11. Oktober 2010

Leise scheppert die Tür

Im März habe ich eine Weihnachtsgeschichte geschrieben (vielleicht erinnern sich ein paar von euch daran). Letzte Woche hat mich mein Belegsexemplar erreicht, nach einer mehr als zweiwöchigen Reise. Würde mich echt interessieren, ob der Postbote die Strecke zu Fuss abklappert und jeweils gleich auch noch den Inhalt des Pakets liest. Das Buch kam nämlich nicht aus Hintertimbuktu, sondern aus Deutschland ... In dieser Zeit könnte ich mit dem Fahrrad zum Verlag fahren, mit allen Leuten plaudern, ein paar Tage Ferien machen und dann über Umwege ganz gemütlich nach Hause radeln. Oder gar eine Wegstrecke zu Fuss gehen. Aber eben: Die Post ...

Na ja, nun ist es also da, das reisefreudige Buch, es sieht klasse aus und hat einen herrlichen Slogan: "Wer Weihnachtsgedudel hasst, wird dieses Buch lieben." Acht Autoren haben Geschichten um Weihnachthits herum geschrieben: persönliche Katastrophenerlebnisse, spektakuläre Geheimnisse und herzzerreisende Liebesgeschichten.

In meiner Geschichte dreht sich alles um John Lennon's Happy X-mas (War is over), einen Möchtegern-Gangsta, der Vinylscheiben klaut und Weihnachtsbäume killt, und um Sanja Yoko Breitenmoser, die mitten in den Privatkrieg dieses Gangstas hineingezogen wird, der in der Grundschule noch ihr zukünftiger Ehemann, bester Freund und grösster Held gewesen war.

Muss ich noch sagen, dass es unheimlich Spass gemacht hat, diese Geschichte zu schreiben :-) ?

So sieht das Buch aus. Bestellen kann man es übrigens im lokalen Buchladen oder hier.

Freitag, 8. Oktober 2010

Wir brauchen euch

Wir Autorinnen und Autoren brauchen euch. Ohne euch gäbe es uns nicht. Ihr lest das, was wir geschrieben haben. Geht in einen Buchladen und kauft unsere Bücher, verschenkt sie, lasst sie euch schenken oder gewinnt mit etwas Glück ab und zu das eine oder andere Exemplar. Ihr erzählt weiter, ob euch die Geschichten gefallen haben oder nicht. Empfehlt uns oder ratet auch mal ganz heftig von einem unserer Bücher ab.

Nun habe ich eine Bitte an euch: Da Buchbesprechungen in Zeitungen mittlerweile mit der Lupe gesucht werden müssen (und wenn, wird häufig in der gleichen Woche in allen Zeitungen der gleiche zukünftige Bestseller gelobt oder verrissen), sind wir auf euch angewiesen. Gebt unseren Büchern eine Stimme, indem ihr sie besprecht. In euren Blogs, auf Buchseiten, auf Online-Shops, bei denen ihr registriert seid, kurz, wo immer man Bücher besprechen kann. Seid dabei offen und ehrlich, schreibt, was euch gefällt und was euch weniger gefällt. Betreibt nicht einfach Lobhudelei oder zerreisst mal kurz aus Spass an der Freude ein Buch in der Luft, sondern beschreibt, wie das Buch auf euch wirkt, was es mit euch macht. Ich und meine Kolleginnen und Kollegen sind euch sehr dankbar dafür.

Ein Loch in der Seele

Ich habe Steve Lee nicht persönlich gekannt. Und irgendwie doch. Der Typ wirkte einfach immer echt. Total begeistert, von dem, was er tat. Auf der Bühne war er präsent, gab jedem einzelnen der Zuhörer das Gefühl, ihn zu sehen und zu spüren. Er hatte Witz, einen unglaublichen Witz. War auf liebevolle Art selbstironisch. Unverhüllt sentimental (auf die Gefahr hin, sich bei jenen, die Gotthard nie als "richtige" Rockband sahen, lächerlich zu machen). Er hatte ein inneres Feuer, das bei seinen Auftritten ganz hell leuchtete. Er war ein Star, der seine Mitmusiker nie erdrückt, sondern immer und immer wieder ins Rampenlicht gerückt hat. Einer, von dem du gedacht hast, dass er ein prima Kumpel ist, für Menschen, die ihn kennen. Einer, der dich mitreissen konnte. Dir ein Konzert lang das Gefühl gab, jung zu sein, das ganze Leben mit all seinen Möglichkeiten leben zu können.  So einen muss man nicht persönlich kennen um ihn zu mögen. So einen trägt man in sich - und wenn so einer für immer geht, dann reisst das ein Loch in die Seele.

Es tut auch heute noch weh. Und so lasse ich es zu, dass ich um jemanden traure, den ich nicht gekannt habe und bei dem es sich trotzdem anfühlt, als hätte ich einen Freund verloren.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Und dann wischt eine Schlagzeile alles Gute weg

Du steigst in den Zug. Gerade noch erwischt. 30 Sekunden vor der Abfahrt. Die Lesung, die hinter dir liegt, war fantastisch. Und dann siehst du das Bild. Es springt dich an, von unzähligen Abendausgaben einer Zeitung. Denkst: Ah, schon wieder ein neues Album. Eine neue Tour. Dann liest du den Text. Und alles Gute ist einfach weg.

Steve Lee ist tot. Der Mann, der mir mit seiner Band einige der besten Momente meines Lebens geschenkt hat. Der mich zum Singen, Lachen, Tanzen gebracht hat. Der mir den Kick gegeben hat, E-Gitarrenunterricht zu nehmen.

Du hoffst, dass sie sich irren. Die Zeitung zu früh gedruckt haben. Weil so einer nicht sterben kann. Weil so einer nicht sterben darf. Und du weisst, dass diese Hoffnung völlig sinnlos ist. Sitzt mitten in einem total überfüllten Bahnwagen und bist so allein wie schon lange nicht mehr.

Lebenszeichen

Bin zurück aus den Bergen.
Die Katze lebt noch.
Meine Familie ist nicht verhungert.
Ich habe mich als erstes durch einen Riesenberg Wäsche gebügelt.
Nein, stimmt nicht. Als zweites. Erst habe ich Mails gelesen.
Die detaillierten Lesedaten für den Rest des Jahres stehen fest.
Die Poster für das Buch Freerunning sind gedruckt (und können mit auf Lesereise)
Fahre heute nach Luzern, wo ich an der Pädagogischen Hochschule lese (noch ohne Poster, weil mein Mann die erste heute Abend abholt).
Die Buchverlosung findet morgen statt.
Das neue Buch wird. Es wird. Es wird. Aber es ist noch nicht ganz fertig. (Man kann sich das Ende noch wünschen ;-) )
Der Brief von den Sozialpsychiatrischen Diensten, der gestern für mich auf dem Wohnzimmertisch lag, war kein Einlieferungsbefehl (wie meine Familie einhellig vermutet hatte), sondern eine Einladung zu einem wunderbaren Anlass.
Mir geht es gut. Danke. Und euch?