Montag, 21. Dezember 2009

Wollen Sie Ihren Computer jetzt wirklich erschiessen?

Über meinem Arbeitsplatz hängt eine Postkarte, auf der genau diese Frage steht. Und dann habe ich zwei Optionen:

Abbrechen / Erschiessen

Vor zwei Minuten war ich fast so weit, auf "Erschiessen" zu klicken.

Zuvor hatte ich an meiner Webseite gebastelt. Eigentlich nichts Grosses. Die Lesungen für 2010 aufgeschaltet (jene, deren Daten ich schon kenne) ... und mit Entsetzen gesehen, dass mein neues Buch Starkstrom noch gar nicht auf der Seite war. Und das passiert mir, dem Internet-Freak! Also, das war schon mal Ärger Nummer 1. Der ist im Laufe der Bastelei an der Seite stetig gewachsen. Erst wollte die Tabelle nicht wie ich, dann wollte das Bild nicht auf die Seite ...

Als dann doch noch alles schön drauf war (wobei man über "schön" diskutieren kann), dachte ich, jetzt käme der lockere Teil. Schnell die Daten der Lesungen auf diese Seite übertragen und dann fertig, finito, fini, Tagwerk getan. Denkste. Der Mozilla Browser gab den Geist auf und mein Internet Explorer grinste mir frech ins Gesicht. Und dann liess er mich - wohl aus Strafe, dass ich ihn so lange nicht mehr benutzt habe - eiskalt stehen. Weshalb die Daten jetzt zwar drauf sind. Aber nicht formatiert. Weil irgendwas in meinem Machinchen das nicht wollte. Formatieren. Darum bin ich kurz davor, besagtes Maschinchen zu erschiessen. Aber eben, morgen würde mir das leid tun.

PS: Die unformatierten Daten der Lesungen findet ihr hier. Wenn mein Mozilla morgen - vielleicht - wieder funktioniert, werde ich das zu ändern versuchen. ABER NICHT MEHR HEUTE!

Update: Und siehe da, heute Morgen läuft alles wie geschmiert. Die Lesedaten sind formatiert :-)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Guten (Lese)Appetit - Weihnachtsverlosung, die Gewinner

"Diesmal will ich alleine aufs Foto!", rief der Verlosungshut. "Ganz alleine!"
Ich fand das ein bisschen öd und so starteten wir Verhandlungen.

Jetzt, gefühlte 1397 Stunden später (wahrscheinlich waren es nur zwei oder drei), haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt: Keine Glücksfee, kein Glückswichtel, keine Namenszettel. Dafür der Gewinn plus Hut ... HALT ... STOPP ... der Hut plus Gewinn.

Und die Gewinner sind: Joshua A. und Barbara P. Herzlichen Glückwünsch, Ihr beiden. Ich wünsche guten Leseappetit :-)

PS: Glückswichtel war der - unbestechliche - Sohnemann.

PPS: Und schon mault er herum der Hut. "Unvorteilhaft" ... "Zerknittert" .... "Hat sie extra gemacht" ... "Nie wieder" ...

PPS: "GRMPF" (das war ich!)

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Weihnachtsverlosung - 4 auf einen Streich!

Mein Verlosungshut ist sauer. So richtig heftig sauer. Er fühlt sich vernachlässigt, weil er schon lange keine Zettel mehr anknabbern konnte. "Tu endlich was!", brüllte er am 1. Dezember. "Weihnachten ist um die Ecke und du hast immer noch keine neue Verlosungsrunde gestartet!"

Nun ist mein Verlosungshut ja sowieso ein ziemlich schwieriger Charakter, aber auf Zettelentzug ist er überhaupt nicht auszuhalten. Deshalb gebe ich ihm, was er will - eine neue Verlosungsrunde. Füttern müsst ihr ihn. Wenn ihr den SUPERPREIS gewinnen wollt, der diesmal auf dem Programm steht, müsst ihr bis spätestens am 13. Dezember 2009 folgende Frage beantworten:

Welches Menu stammt von mir? Schreibt entweder die Nummer oder den Titel auf und packt sie in einen Kommentar zu diesem Beitrag oder schickt sie an alicegabathuler[at]gmx.ch (at durch entsprechendes Zeichen ersetzen).

Zu gewinnen gibt es die ganze Mahlzeit mit allen vier Gängen - rechtzeitig auf Weihnachten.

Viel Glück :-)

Freitag, 27. November 2009

Es.Tut.Mir.So.Leid.

Meine grenzenlose Begeisterung für Kevin Brooks und seine genial unkonventionelle Erzählsprache ist auch meiner Lektorin nicht entgangen. Kunststück. Ich glaube, ich habe so ziemlich jede und jeden damit ein- und zugedeckt.

"Ich hab da was für dich", hat sie bei meinem Besuch in Stuttgart gesagt und mir ein knallgrünes Buch in die Hand gedrückt. "Wenn du Brooks magst, wird dir das gefallen."


Ich las den Text auf der Rückseite:

Stell dir vor,
du beobachtest etwas Schlimmes.
Stell dir vor,
das passiert deinem besten Freund.
Stell dir vor,
du tust nichts, um ihm zu helfen.

Dann begann ich zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Ann Dee Ellis findet in diesem Buch, genau wie Kevin Brooks, eine ureigene Erzählsprache. Mehr noch. Sie findet einen Weg, das Schweigen eines Jungen ohne Worte einzufangen.

Die Besprechung zum Buch, der ich mich nur anschliessen kann, findet ihr hier und zur Leseprobe geht es hier.

Eine Million Dinge - der längst überfällige Teil III

Es ist nicht so, dass ich nichts getan hätte. Ich habe nur hier für eine Weile nicht gebloggt, weil ich anderswo eine Million Dinge getan habe. Und irgendwie scheinen im Moment gerade jeden Tag eine Million Dinge auf mich zuzurasen, alle mit einem einzigen Ziel: Mich bloss nicht zu verfehlen.

Ich hab's mit Wegducken probiert ... funktioniert nicht.

Jetzt aber zu Teil III (und weil Teil I und Teil II schon fast nicht mehr wahr sind, folgt nun eine Schnelldurchgangsversion in Stichworten):

Stuttgart ab 16.54 Uhr. Mit S-Bahn nach Marbach. Lesen (dazu separater Blogeintrag ein anderes Mal). Von Harald Maurer, dem besten Organisator, den man sich nur wünschen kann, im Hotel untergebracht worden. Eine Stunde Pause. Lesen und ein kurzes Nickerchen. Essen in einer Trattoria. Unschlagbar gutes Essen und interessante Gespräche. Verdauungsspaziergang zu Schillers Geburthaus. Ehrfurcht. Ehrfurcht. Ehrfurcht. Und Gänsehaut. Zurück ins Hotel. Gelesen statt geschlafen.

Am Morgen früh aufgewacht und gelesen. Frühstück. Abgeholt von Harald Maurer. Wunderbarer Empfang an der Schule. Presse. Rockstarfeeling. Begegnung mit den Gewinnern von Schulprojekten. Beeindruckt. Gesprächsrunde mit Schulleitern und Bürgermeister und Jugendlichen. Ich stelle fest: Ähnliche Probleme im Bildungswesen wie bei uns.
Vorprogramm zur Lesung: Jugendliche die den schulinternen Slam Poetry Wettbewerb gewonnen haben. Wer sagt, dass die Jugend mit der Sprache auf Kriegsfuss steht, hat nichts verstanden. Köstlich amüsiert. Lesung: Improvisiert und mit viel Spass bei der Sache. Lieblingsstellen vorgelesen und übers Schreiben erzählt. Anschliessendes Workshopgespräch: Spannende Fragen. Und dann war es - leider, leider, leider - auch schon fertig.

Zurück mit der S-Bahn. Buch fertig gelesen. Von eben dem Buch inspiriert auf der Bahnfahrt nach Hause geschrieben wie eine Besessene. Total zufrieden zuhause angekommen.

DANKE, Marbach!

Samstag, 14. November 2009

Eine Million Dinge - Teil II

In Stuttgart fühlte ich mich dann erstmal wie das typische Landei. Gross kam er mir vor, der Bahnhof, kalt und abweisend. Ich suchte die Schliessfächer und als ich endlich vor ihnen stand, hatte ich zuwenig Kleingeld. Also wieder hoch zu den Ticketmaschinen, einen Fünfeuroschein reingeschoben und mit dem Ticket und dem Wechselgeld zurück zu den Schliessfächern, wo ich mein Köfferchen deponierte.

Das Köfferchen ist ja wirklich nur ein Köfferchen. So ein kleines Dingelchen mit Rädern. Die Kleider und die Toilettensachen haben praktisch kein Gewicht, die Bücher und alles, was ich sonst noch für meine Lesungen mitschleppe, umso mehr. So was zieht kein Mensch freiwillig hinter sich her, wenn er in die Stadt geht!

Das Köfferchen war also versorgt. Nun musste ich die U-Bahn suchen. Ich ging zurück an den Ausgangspunkt und was entdeckte ich: Da hatte es auch Schliessfächer (ich bin manchmal blind wie eine Fledermaus). Na ja. Nächstes Mal ....

Ich guckte nach rechts, ich guckte nach links, und weil ich nirgendwo ein U-Bahn-Zeichen sah, guckte ich nach oben. Auf der Schrifttafel fand ich schliesslich ein grünes S. und folgte dem Pfeil, nur um dann herauszufinden, dass es in Stuttgart eine S- und eine U-Bahn gibt (ich war tief beeindruckt!) Also rüber zur U-Bahn, mit der ausgedruckten Mail meiner Lektorin mit den genauen Instruktionen, wie ich zum Verlag komme.

Also. Die U-Bahn in Stuttgart ist nicht blau, sondern gelb (Die S-Bahn ist auch nicht grün, sondern irgendwie so rot-orange). Und ziemlich alt. Und wenn sie nicht gerade U-Bahn-mässig unterwegs ist, eher ein Tram (Tram = sächlich in CH). Das fand ich noch ganz witzig. Weniger witzig war das Wetter. Nass, grau und grässlich.

Und ganz öd war dann die Blumenstrasse ohne Blumen. Zur Ehrenrettung der Blumenstrasse muss ich sagen, dass sie bei schönem Wetter vielleicht blumiger und freundlicher aussehen würde. An meinem Stuttgart-Tag guckte sie mich aber sehr unfreundlich an. Zum Glück lachten mir der Räuber Hotzenplotz und Jim Knopf entgegen. Für so schusselige fledermausblinde Menschen wie mich, die etwas direkt vor der Nase haben und es trotzdem nicht sehen können, ist eine Fassade wie die meines Verlags sehr hilfreich.

Ich klingelte. Aus der Gegensprechanlage güsste mich eine nette, leicht scherbelnde Stimme (ich grüsste zurück) und verkündigte gleich danach entschuldigend: "Der Aufzug geht nicht, Sie finden uns im dritten Stock." (Ich war froh, mein schweres Köfferchen nicht bei mir zu haben.) Es summte und ich trat in ein leicht düsteres Treppenhaus, dem ein roter Teppich das Leben einhauchte, das es sonst nicht hätte.

Ich erklomm die Treppen in den dritten Stock, wo man mir sagte, dass meine Lektorin im Untergeschoss ist. Weil sie mir das schon an der Buchmesse verraten hatte, haute mich diese Nachricht nicht wirklich um und ich fragte ganz gelassen: "Soll ich runter oder kommt sie hoch?" Sie kam hoch und wir gingen gemeinsam wieder runter. Ganz runter. Ins Lektorat. Dort schnappten wir uns einen Regenschirm und stürzten uns in den regnerischen Novembertag.

Nach einem köstlichen Essen (Danke!) und einem angeregten Gespräch (ha, wenn ich da auch noch drauf eingehe, sprenge ich den Blog) gings zurück in den Verlag. Meine Lektorin führte mich durch alle Abteilungen. Es gab Wiedersehen und neue Begegnungen. Es gab sehr viel Interessantes (zum Beispiel die Abteilung, in der man sich mit dem E-Book befasst), Spannendes (zum Beispiel die Abteilung, die sich mit den Covers beschäftigt), Beeindruckendes (zum Beispiel das Thienemann Archiv mit allen Büchern, die der Verlag je herausgegeben hat), Witziges (die koreanischen Übersetzungen), Berührendes (die Originalzeichnungen zu Büchern, die zu einer Zeit herauskamen, als man noch nicht alles am Computer gemacht hat). Den Gratissport in Form von Treppensteigen gabs gleich mit. Und wer sich für das Innenleben von Gebäuden interessiert: Die neuen Lektoratsbüros im Untergeschoss sind wunderschön und im obersten Stock des Gebäudes könnte man schon fast neidisch werden (und wird dann damit getröstet, dass es im Sommer unterm Dach sehr heiss werden kann).

Vielleicht ahnt ihr es: Der Besuch dauerte sehr lange :-). Bis ich zurück im Bahnhof war (wo ich mich in der Zwischenzeit auskannte), mein Köfferchen geholt und mich gemeinsam mit ihm zur S-Bahn verschoben hatte, wurde es ziemlich spät. Ich nahm die Bahn um 16.54 Uhr und rief meine Kontaktperson in Marbach an.

In Teil III erzähle ich euch, wer meine Kontaktperson war, was ich in Marbach zu suchen hatte und wie es mir dabei erging.

Bis dann.