Mittwoch, 29. August 2007

Filme im Kopf und Schotterpisten auf dem Papier

Take 1: Schreiben ist ganz einfach. Man hat einen Film im Kopf, macht den Laptop/PC an und tippt den Film in die Tasten. CUT.

Take 2: Schreiben ist grausam schwer. Man hat einen Film im Kopf, macht den Laptop/PC an schwebt mit den Fingern eine Stunde lang über den Tasten, ohne eine davon anzuklicken, und macht die verd... Mühle wieder aus. CUT.

Take 3: Schreiben ist einfach und grausam schwer. CUT.

Take 3 trifft es wohl am besten. Dann gucken wir doch da einmal näher hin:

Eine meiner Lieblingszenen im "Blackout" ist jene, wo Nick mit Caduff im Auto sitzt und ihm ein paar sehr unfreundliche Wörter an den Kopf wirft. Caduff hält den Wagen an, steigt aus ... (wenn Ihr das Buch gelesen habt, kennt ihr die Szene).

Ich hatte diese Szene in meinem Kopf, wusste haargenau, wo sie sich abspielt (bin unzählige Male daran vorbeigefahren), sah das Wetter, den Nick und den Caduff, hörte den Filmsoundtrack dazu. Ich wusste auch, was die beiden sagen würden.

Nun, irgendwann war es dann soweit, dass die Szene geschreiben werden musste. Diese gewaltige Szene, die ich so liebe. Tausend Mal im Kopf angeschaut.

Ungefähr 1000 Mal habe ich die Szene dann auch geschrieben. Die ersten Versionen holperten so sehr, dass es weh tat (wo war mein Kopffilm hin?), die nächsten paar waren viel zu lang (weil ich die Szene so liebe), dann folgten ein paar zu kurze (das meiste spielt ja sowieso zwischen den Zeilen, und wie, bitte sehr, bringe ich in einem Buch den Soundtrack unter?). Das Wetter flog raus (kommt früher im Text), die wirren Haare von Nick auch (die sind immer leicht wirr), die innere Gefühlswelt vom Caduff auch (Frau Gabathuler, wir schreiben hier aus Nicks Perspektive, da hat Caduffs Seelenleben nichts zu suchen, nein, auch wenn Sie den Caduff noch so sehr mögen), die innere Gefühlswelt von Nick war nie geplant (die soll der Leser / die Leserin, also Ihr, beim Lesen erfassen, ohne dass ich sie erkläre).

Kurz und gut: Die Szene, die im Buch eine knappe Seite lang ist, hat alle Phasen eines Textes mitgemacht; von der holprigen Schotterpiste bis zum geschliffenen Endtext. Dafür wurde nicht gerade ein ganzer Regenwald abgeholzt (Laptop sei Dank), aber mehrere tausend Wörter mussten über die Klinge springen - genau wie die Landschaft, das Wetter und der Filmsoundtrack. Aber ganz ehrlich, so schön und überwältigend wie die Szene in meinem Kopf war, ist sie dann im Buch nicht geworden. Ich arbeite daran. Versprochen.

Und im nächsten Leben werde ich dann Regisseurin. Oder mindestens Drehbuchschreiberin.

Mittwoch, 22. August 2007

"Cat" Clive aus Looe

Bevor ich es vergesse ...

In Looe gibt es einen Typen namens Clive. Der entwirft Postkarten, Buchzeichen, Kalender usw., die - glaube ich - mittlerweile in die ganze Welt verkauft werden.

Wir waren in den Ferien mehr als einmal in seinem kleinen Laden (er ist wirklich klein) und haben eingekauft. Meine Lieblingspostkarte ist diese hier:



Schaf mit GPS - Du bist (beinahe) hier
(by Clive Gardner, http://www.clivescats.com/, clive@clivescats.om)

Clive war jedesmal im Laden. Er spricht aber nicht. Das überlässt er seiner Frau, welche die Artikel unters Volk bringt. Um sicher zu gehen, habe ich ihn gefragt.

"Excuse me, are you Clive?"
"Yes."
"Great Stuff!"
Da grinste er :-)

Ganz viele witzige Bilder zum Anschauen gibt es hier. Und wenn ihr persönlich vorbei wollt: Clives "Cat Shop" ist gegenüber dem "Purple Puffin" Shop. Der "Purple Puffin" Shop, das ist auch eine Geschichte für sich. Die erzähle ich euch ein anderes Mal. Nur so viel: Der "Purple Puffin" Shop ist wirklich purple.

Montag, 20. August 2007

Schreibsessel

Sohnemann sei Dank! Ich habe endlich einen Schreibsessel.

Als Abendschreiberin habe ich ein kleineres Problem. Überall im Haus, wo es gemütlich ist, lärmt es aus irgendeinem Gerät (nein, die Katze schliesse ich hier nicht ein; dazu miaut sie zu selten). Mein Rückzugsgebiet ist das Schlafzimmer, und so schreibe ich seit Wochen am Abend im Bett.

Wenn Ihr jetzt denkt, das sei was Schönes, muss ich Euch enttäuschen. Spätestens nach einer oder zwei Stunden wird es unbequem. Danach grausam unbequem. Und wenn ich schlussendlich schlafen will, ist es im Bett heiss wie in einer Sauna (sowohl der Laptop als auch ich geben Wärme ab); manchmal kommt noch die Katze dazu (weil sie keinen Lärm macht, darf sie).

Gestern habe ich Sohnemann nach seinem Sessel gefragt. Es ist ein sackstarkes Stück, das er aus dem Sperrmüll gerettet hat. Schwer wie sonstwas, altmodisch wie sonstwas, bequem wie sonstwas. Der Thron der Queen verblasst dagegen. Nun steht dieses Möbel bei mir im Schlafzimmer, und wenn ich dem Verlag mein drittes Buch geschickt habe, an dem ich schreibe wie eine Wilde, werde ich den Sessel fotografieren. Nicht, dass er besonders schön wäre. Aber praktisch. Und genau das, was ich brauche.