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Mittwoch, 30. Oktober 2019

Wenn das Bahnabteil zum Büro wird

Mein Lesungsplan ist gerade etwas suboptimal. Oder anders gesagt: Ich bin jetzt an zwei Tagen für jeweils eine einzige Lesung nach Chur gefahren. Das frisst mir ziemlich viel von meiner Büro- und Schreibzeit weg, aber zum Glück fährt auf dieser Strecke ein Zug mit Tischen, die diesen Namen auch verdienen. Und deshalb habe ich kurzerhand mein Bahnabteil zum Büro umfunkioniert.

PS: Ab morgen sind die Megamonster-Zeitlöcher zwischen den Lesungen. Da setze ich mich dann zu Kata ins Café und schreibe an den Lost Souls weiter.


Sonntag, 4. August 2019

Donnerstag, 18. Juli 2019

Wenn man zu Fuss unterwegs ist, wandern auch die Gedanken

Ich habe heute meine Eltern besucht. Nicht mit dem Auto, sondern zu Fuss, nicht durch die endlosen Strassendörfer im Tal unten, sondern über einen Höhenweg. Es gibt verschiedene bei uns im Rheintal, man kann höher hinaus oder sich - wie ich heute - an die etwas tieferen Lagen halten. Das Faszinierende daran: Man ist gar nicht so weit weg von der dichtbesiedelten Ebene und trotzdem in einer anderen Welt, und das schon nach kurzer Zeit.

 
















Eigentlich wollte ich unterwegs in Gedanken an meinem neuen Buchprojekt feilen und Nägel mit Köpfen machen. Ich habe die Figuren, ich habe fast die ganze Geschichte beisammen, aber es gibt noch Lücken, und vor allem ist ein Verhältnis zwischen zwei wichtigen Figuren noch nicht klar, womit auch ein entscheidender Teil der Geschichte noch in der Luft hängt. Dieses Verhältnis habe ich geklärt, den betreffenden Teil in der Geschichte verknotet - und damit stellen sich neue Fragen, öffnen sich neue Lücken. Ich konnte nicht alle schliessen, aber das ist nicht so dramatisch. Dramatischer ist die Tatsache, dass mir der Spannungsbogen entglitten ist, was mich am Aufbau der Geschichte zweifeln lässt. Ich habe so eine leise Ahnung, dass das, was ich wollte, unter Umständen nicht funktioniert. Da muss ich die Denkkappe wohl noch ein paarmal anziehen!


Zurück zum Höhenweg: Herr Ehemann und ich haben die Strecke Werdenberg - Azmoos schon in 2 Stunden und 45 Minuten zurückgelegt. Ich wollte heute schneller sein, also einen neuen Rekord aufstellen, und wusste, da würde ich "di Hindara fürini" müssen, oder zu gut Deutsch: Gas geben müssen.


Ich kam an wunderschönen Weilern und einsamen Bauernhäusern vorbei. Normalerweise drücke ich bei solchen Gelegenheiten unzählige Male auf den Auslöser, überlege mir, in welchem dieser Häuser ich gerne wohnen würde (es sind viele, glaubt mir!), aber heute war es anders als sonst. Und deshalb müsst ihr euch mit dem Häusergucken gedulden. Ich liefere die Fotos nach, versprochen, denn der Weg ist so schön, dass ich ihn noch öfters gehen werde.

Nachdem ich auch die Gemeinde Sevelen hinter mir gelassen hatte, tauchte ich in die Gemeinde Wartau ein, die Gemeinde, in der meine Familie wurzelt, die Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, die Gemeinde, in der auch ich wurzle, obwohl ich schon lange nicht mehr dort wohne. Es ist ein Herzgefühl und manchmal, wenn ich durch die atemberaubend schöne Landschaft des Wartaus wandere, auch ein Sehnsuchtsgefühl. 


Deshalb nervt es mich, dass sich die Rechtskonservativen den Begriff Heimat schnappen. Wenn sie sich als wahre Eidgenossen bezeichnen mit einem Alleinanspruch auf Heimatgefühl. Wenn sie denken, anders- oder gar linksdenkende Menschen verraten unser Land oder seien keine echten Schweizer. Ich habe immer links gedacht, werde im Alter sogar wieder radikaler links, aber auch ich gehöre in dieses Land, in diese Heimat. Meine Ideen und Ideale haben hier genauso Platz wie alle anderen auch.


Meine Liebe zur Natur habe ich von meinen Eltern geerbt. Ich brauche nicht viel. Schicke Kleider, schicke Autos, schickes Irgendwas haben mich nie interessiert. Glück heisst für mich Familie. Liebe. Natur.

Meine Geschichte sitzt noch nicht, wie sie sollte. Das macht nichts. Sie wird sich formen und Gestalt annehmen. Den Rekord habe ich unterboten. 2 Stunden 35 Minuten. Ich habe jedoch so eine Ahnung, dass es gar nicht um die Zeit gegangen ist, sondern um etwas anderes. Was genau, weiss ich nicht. Vielleicht um etwas zwischen mir und meinem Körper. Oder mir und dem Leben. Auf jeden Fall war es schön. 

Montag, 15. April 2019

Langsam durchs Leben

Die ersten drei Monate dieses Jahres bin ich buchstäblich durchs Leben gehechelt, meistens sogar hinter ihm hergehechelt. Jetzt wird es ruhiger. Der Arbeitsberg schrumpft täglich, ich kann wieder frei atmen und vor allem wieder (fast) so langsam leben, wie ich es eigentlich will.

Heute musste ich "uf'd Gmai", also zum Rathaus. Das liegt in meinem Fall in Grabs, weil Werdenberg zur Gemeinde Grabs gehört. Zu Fuss ist man in einer guten halben Stunde dort, und weil ich jetzt ja wieder Zeit habe, bin ich zum Rathaus spaziert, den Hinweg dem Berghang entlang, zurück über die Felder. Dabei habe ich in Gärten gelinst, Häuser angeguckt, fleissig fotografiert und ein tolles Schwätzchen gehalten.

Gefunden habe ich: Traumhäuser, Traumgärten, eine Traumlandschaft und jede Menge Inspiration für mein Schreiben und den eigenen Garten.










Sonntag, 18. November 2018

Schöne Räume. 1.

Ich mag schöne Orte. Draussen, in der Natur, aber auch drinnen. Gestern habe ich Schönheit pur erlebt. Draussen, in den Bergen, im Engadin, auf dem Hinweg über den Flüela- und auf dem Rückweg über den Julierpass. Drinnen in zwei tollen Cafés. Eines davon möchte ich euch zeigen und dabei eine kleine Serie über schöne Räume beginnen.

Meine zwei Gäste und ich legten die erste Kaffeepause in Klosters im Kaffee Klatsch Easy ein, ein Ort zum Wohlfühlen für alle, die es gerne gemütlich haben. Für den zweiten Halt hatte ich mir vor der Abfahrt im Internet ein ganz spezielles Café herausgesucht: Kerstin's Nähatelier in Silvaplana. Und genau das war es: wunderbar speziell. Ein Nähatelier, das gleichzeitig ein Café ist und in dem man von Kerstin sorgfältig ausgesuchte Handwerkskunst kaufen kann. Kuchen gab's gestern keinen (was das Erlebnis in keinster Weise geschmälert hat), dafür beste hausgemachte heisse Schokolade. Mein Tipp für Engadinreisende: Hingehen, schauen, geniessen, verweilen!



Dienstag, 25. April 2017

Bahnschreiben

Der öffentliche Verkehr und ich haben es nicht immer gut zusammen. Das liegt zum einen an den nicht immer idealen Verbindungen (um es einmal nett zu sagen), zum anderen aber auch an mir: Ich ertrage dichte Menschenansammlungen nur sehr schlecht. Im besten Fall geht meine gute Laune den Bach runter, im schlechtesten werde ich aggressiv und bin nach der Ankunft am Zielort erst einmal total fertig. Schreiben im Zug? Habe ich zu Stosszeiten längst aufgegeben. Da bin ich froh, wenn ich und mein Gepäck irgendwie ins Abteil passen und ich so wenig wie möglich Körperkontakt mit dem Sitznachbarn habe.

Manchmal jedoch bin ich zu Zeiten unterwegs, in denen ich viel Platz habe. Und manchmal  erwische ich sogar einen meiner Lieblingszüge - also entweder den Railjet oder einen deutschen ICE Zug. Dann habe ich ein rollendes Büro der Extraklasse. Mit Platz, Tisch und Aussicht.

Gestern, auf dem Weg zu einem Workshop in Merenschwand hatte ich alles: einen fast leeren ICE (bis Zürich), bestes Wetter, schönste Aussicht und einen Tisch für mich. Ich habe mich in mein aktuelles Projekt vertieft, bei dem die ganze Geschichte und das ganze Buchpersonal auf mich warten, aber ich den Einstieg einfach nicht gefunden habe. Ich weiss zwar, aus welchen Perspektiven ich die Geschichte schreiben möchte, habe aber die richtige Erzählform noch nicht gefunden, und ich hatte mich in eine Zeitachse verbissen, die alles ziemlich kompliziert gemacht hat. Irgendwo zwischen Walenstadt und Wesen - also dem Walensee entlang - hat sich der Knoten geöffnet. Alles war total klar. Mein Buchpersonal hat aufgeatmet, denn es wurde langsam ungeduldig, ich auch, denn ich brenne darauf, die Geschichte zu schreiben.

Montag, 31. März 2014

Lesetour

Ab morgen Dienstag bin ich wieder unterwegs. Die Leseorte könnt ihr der Pinnwand in der Blogroll entnehmen. Ich bin fast bereit. Der Feinschliff von Band 2 ist weg an das Lektorat, jetzt muss ich noch die Sachen für morgen bereit legen, denn um 5.50 Uhr geht's los.

Im Gepäck wird auch Band 3 sein. Der sollte an Umfang gewinnen :-) Mehr über Band 1 verrate ich euch, wenn ich zurück bin. Versprochen.

Montag, 3. März 2014

Mit dem Auto zur Lesung

Wäre da nicht der Wahnsinnsverkehr um Zürich, würde ich IMMER mit dem Auto an die Lesungen fahren. Weil ich auf der Autobahn die Musikanlage so richtig voll aufdrehen kann. Gut, das könnte ich im Zug mit den Kopfhörern auch. Aber es sitzt im Auto auch niemand neben mir, der sich an meinem lauten Mitsingen stört. Es telefoniert niemand irgendeinen Stuss zusammen. Ich muss nicht im Herzinfarkttempo in Sargans das Gleis wechseln. Ich klebe nicht Haut an Haut mit dem Banknachbarn, weil alles so eng ist. Ich muss auch nicht stehen, weil der Zug überfüllt ist. Und für meinen Rucksack hat es jede Menge Platz. Kurz: Es war - trotz viel Verkehr - genial schön unterwegs heute Morgen.

Okay, ich kann nicht schreiben im Auto. Aber ich kann meine Geschichten spinnen. Mit dem besten Soundtrack dieses Planeten. Meinem. Und auch dem lautesten Soundtrack dieses Planeten.

Heute auf der Playlist (in dieser Reihenfolge, wobei ich jeden Song mindestens 5 Mal auf dem Replay hatte)

1. The Beauty of Gemina - Dark Rain
2. Züri West - Schiff im Sand
3. Nickelback - How you remind me
4. R.E.M. - Drive
5. John Mellencamp - This troubled land
6. Bruce Springsteen - Magic
7. Deep Purple - Blind Man
8. Black Sabbath - Lost Children of the Sea
9. Billy Idol - L.A. woman
10. Sisters of Mercy - This Corrosion

Es waren noch ein paar wenige mehr. Aber die da auf der Liste, die waren auf dem Replay. Und ich habe sehr laut mitgesungen. Mit Bildern im Kopf. Ist sogar noch besser als Schreiben.

Donnerstag, 7. November 2013

Heute in Dagmersellen

Heute Morgen gab's um 6.30 Uhr ein schnelles Frühstück. Knappe 20 Minuten später machte ich mich auf den Weg vom Hotel zum Bahnhof, dem See entlang, an den Schiffen vorbei, am Horizont die schneebedeckten Berge. Und zum ersten Mal hat mir Luzern, mit dem ich nie richtig warm geworden bin, gefallen.

Die Fahrt nach Dagmersellen hatte wieder Touristenpotential :-) Ich weiss nicht, woran es liegt, aber ich fühle mich total mit mir und der Welt versöhnt. Vielleicht gefällt sie mir deshalb besser als auch schon ...

In Dagmersellen bin ich zu Fuss zur Schule gegangen. Nicht, weil mich niemand abholen wollte, im Gegenteil, ich habe das Angebot abgelehnt, weil ich die Strecke vom Bahnhof zur Schule in Dagmersellen mag. Womit auch schon gesagt ist, dass ich sie schon ziemlich gut kenne - schliesslich war ich heute zum dritten Mal dort.

Im Schulhaus stieg ich die Treppen zum Lehrerzimmer hoch (den Weg kenne ich mittlerweile auch) und traf auf eine nette Dame der Kaffeemaschinenfirma, die den Automaten genau auf meine Anfkunft geflickt und zum Laufen gebracht hatte. Perfektes Timing! Danach wartete die erste Gruppe in ihrem Klassenzimmer auf mich. Gespannt, vorbereitet und bestens aufgelegt. Die Jugendlichen haben gefragt, ich habe geantwortet und wir haben alle viel gelacht. Vorgelesen habe ich auch.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle einmal erwähnen, woraus ich jeweils vorlese: Aus dem Buch, für das sich die Jugendlichen entscheiden. Diese Woche waren das bis jetzt: Freerunning, dead.end.com, Blackout und #no_way_out. Bin gespannt, was es morgen sein wird.

Zurück nach Dagmersellen: Nach der Pause ging's weiter mit der zweiten Gruppe, mit der es genau so klasse war wie mit der ersten. Zum Mittag gab's was ganz besonderes, aber dazu muss ich etwas ausholen: Die letzten beiden Male, als ich in Dagmersellen gelesen habe, stand die Frau eines Lehrers jeweils kurz vor der Entbindung. Vor allem beim ersten Mal sass der gute Mann wie auf Nadeln in der Lesung - nicht, ohne mich vorgewarnt zu haben: Falls er einen ganz schnellen Abgang machen müsse, liege das nicht an mir oder meiner Lesung, sondern an der Ankunft eines neuen Erdenbürgers. Heute durfte ich mir über den Mittag den Grund für die Nervosität anschauen. Frank - so heisst der Lehrer - lud mich und die anderen beiden Lehrer, bei denen ich Lesung hatte zu sich nach Hause zum Mittagessen ein. Die zwei Wonneproppen sind herzerweichend liebenswert! Und die Lasagne, die Franks Frau uns aufgetischt hat, war vom Feinsten!

Am Nachmittag war dann Lesung bei Franks Schülern, die den Blackout gelesen hatten. An der Wandtafel entdeckte ich die beste Mindmap zum Buch, die ich JE gesehen habe. Einfach nur genial. Und meine Digicam war in Luzern im Hotel! GRMPF! Ich hätte mir in den Hintern beissen können. Aber Frank hatte (auch) das total im Griff: Er wird die Tafel für mich fotografieren, damit ich sie euch zeigen kann. Und die Schüler? Die waren, genau wie ihre Mitschüler am Morgen, einfach klasse.

Jetzt sitze ich glücklich und zufrieden im Hotel und weiss, dass ich einen genialen Beruf habe. Wenn ich den Blogeintrag losgeschickt habe, ziehe ich mit meinem Laptop vom Tisch zum Bett rüber und überarbeite Band zwei meiner Serie. Wie meine Tochter sagen würde: Mit einem Smile im Gesicht.