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Samstag, 15. März 2014

Kein guter Tag gestern

Es begann mit der Nominationsliste für den deutschen Jugendliteraturpreis.

Kategorie Bilderbuch: 4 von 6 Nominierten sind Übersetzungen
Kategorie Kinderbuch: 5 von 6 Nomierten sind Übersetzungen
Kategorie Jugendbuch Expertenjury: 4 von 6 Nominierten sind Übersetzungen.
Kategorie Jugendbuch Jugendjury: 6 von 6 Nominierten sind Übersetzungen.
Kategorie Sachbuch: 2 von 6 Nominierten sind Übersetzungen 


Vielleicht waren die deutschsprachigen Autorinnen und Autoren zu aufmüpfig, als sie ein Überdenken der Preisverleihpraxis forderten und man hat sie abgestraft. Keine Ahnung. Was ich mit Sicherheit weiss: Sie sind nicht zu schlecht, um auf diese Liste zu kommen! Aber man nimmt ihnen und ihren Verlagen mit solchen Nominationslisten den Mut, sich mit deutschen Autoren an schwierige Stoffe zu wagen.

Am Abend dann die Nachricht einer Kollegin aus der Buchmesse Leipzig, die ich gebeten hatte, am Schweizer Stand vorbeizugehen und zu schauen, ob meine Bücher dort ausgestellt sind. Waren sie nicht. Kein einziges. Die Schachtel mit den Büchern, die der Verlag an den SBVV geschickt hat, ist irgendwo verloren- oder untergegangen. Da sass ich also vor dieser Nachricht und mir war schlecht. Zum Glück hat die Kollegin sehr schnell reagiert. Sie ging zum Stand meines Verlages, holte den #no_way_out und brachte ihn an den Schweizer Stand. Jetzt sollte das Buch wenigstens am Wochenende dort sein.

Mein Autorenleben fährt grad gewaltig Achterbahn ...

Sonntag, 13. Oktober 2013

Aus dem Herzen gesprochen

An der Frankfurter Buchmesse wurde der deutsche Jugendliteraturpreis vergeben. Im Vorfeld kam es zu heftigen Kontroversen, weil über 500 Kinder- und Jugendbuchautoren und Illustratoren eine Petition unterschrieben hatten, in der sie eine Diskussion über die Richtlinien zur Preisvergabe wünschten.

Diese über 500 Unterzeichnenden wurden pauschal verbal abgewatscht mit Worten, die jenseitig sind (weshalb ich hier gar nicht darauf eingehe; nachlesen kann man es hier bei mir und hier auf der Webseite der Initianten). Irgendwann, als die lästigen 500 Leutchen einfach nicht daran dachten, klein bezugeben und sich in die Schamecke zu verkriechen, kam dann ein Angebot zu einem Gespräch an einem runden Tisch. Thema: "Autorenförderung". Man kann Menschen auch doppelt abwatschen. Genau das ist dieses Angebot meiner Ansicht nach. mit diesem Angebot passiert. Die 500 Widerspenstigen sind denn auch nicht auf dieses Angebot eingegangen.

Die Preisvergabe rückte näher und siehe da: Es gab plötzlich keine Karten mehr für ein paar der Unterzeichnenden. Gewonnen haben dann vor allem Werke ausländischer Autoren.

(Zwischenanmerkung: Nein, das liegt nicht daran, dass deutschsprachige Autoren nicht schreiben können - meiner Ansicht nach wäre Rolf Lappert mit seinem Pampa Blues ein sehr würdiger und sehr verdienter Preisträger gewesen).

Nun zu dem Mann, der mir aus dem Herzen gesprochen hat. Andreas Steinhöfel wurde für sein schriftstellerisches Lebenswerk ausgezeichnet. Dass er wunderbare Bücher schreibt, denen ich einzigartige Lesemomente verdanke, wusste ich. Dass er den Mut hatte, in seiner Dankesrede Dinge anzusprechen, die einen grossen Teil von uns deutschsprachigen Autoren wie Steine im Magen und vor den Füssen liegen, ehrt ihn doppelt. Ich danke dir, Andreas.

Sonntag, 12. Mai 2013

Literaturpreise - von geistigen Schützengräben und wie es auch anders ginge

Bevor ich nach Solothurn gefahren bin, begann ich einen Blogeintrag über die Initiative von Kinder- und Jugendbuchschaffenden zum Deutschen Literaturpreis. Als ich bei halber Buchlänge angekommen und der Beitrag immer noch nicht fertig war, gab ich auf. Um es kurz zu machen: Da wünschen sich deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautoren eine Diskussion über die Vergabe des Deutschen Jugendliteraturpreises und einen besseren Stellenwert des deutschen Kinder- und Jugendbuchs und was passiert? Die Angesprochenen verschanzen sich im geistigen Schützengraben und schiessen auf alles, was sich bewegt. Zurück bleiben fast 500 unter Generalverdacht des Deutschtümeltums stehende Kinder- und Jugendbuchschaffende, die sich ratlos fragen, was ihnen denn da gerade passiert. Ich könnte jetzt unzählige Links setzen, meinen angefangenen Blogeintrag beenden, oder ich kann auf Blogeinträge von mitunterzeichnenden Autorenkolleginnen verweisen, die mir - als ebenfalls Mitunterzeichnende - aus dem Herzen sprechen. Genau das tue ich hiermit:

"Der Brief war sehr ausführlich, sachlich, klar und differenziert. Was nun aber zurückgemeldet wird, lässt einen am Verstand der Menschheit zweifeln. Natürlich wird in Deutschland jemand, der sich für nationale Belange einsetz, gleich zum Nazi stilisiert. Das war ja zu erwarten. Die Autoreninitiative wird aber auch ganz persönlich beleidigt."
Mehr dazu in Annette Webers Blogeintrag

"Wenn nun Menschen aus dem Wirkungskreis der Preisvergabe mit Vorwürfen reagieren, die mich mit den übrigen Unterzeichnern in eine Ecke neidvoller Deutschtümelei schieben, sollte ich mich angegriffen fühlen? Sollte ich mich schämen, sollte ich mir wünschen, nie aus der Anonymität getreten zu sein, damit man mich nicht mit einer angeblich „populistischen Sache“ in Verbindung bringt?"
Mehr dazu im Blogeintrag von Sabine Schäfers

Mittlerweile haben viele der Unterzeichner unter ihrer Unterschrift ein persönliches Statement angebracht. Es lohnt sich, die Liste und die Reaktionen anzuschauen und zu lesen!

UPDATE: Meine Autorenkollegin Heike Schulz hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Stellungnahme, die sich mit meiner deckt, hier im Blog zu veröffentlichen. Danke, Heike.

"Die Art und Weise, wie unermüdlich mit vollem Bewusstsein Inhalte des Offenen Briefs verdreht werden, grenzt bereits an Boshaftigkeit. Offenbar hätte man gerne, die Initiative würde eine Berücksichtigung alleine deutschsprachiger Titel fordern, aber dem ist NICHT so, selbst wenn noch so oft das Gegenteil behauptet wird! Wir fordern lediglich eine Gleichstellung. Warum tun sich die Gegner der Initiative so schwer, das zur Kenntnis zu nehmen? Weil es sie um ihr stärkstes Gegenargument bringen würde? Stattdessen geht man hin und greift einzelne Personen, die in der Sache federführend sind, unsachlich an und zieht sie ins Lächerliche. Darüber hinaus spricht man uns Autoren die Fähigkeit ab, die Lebenswirklichkeit der in Deutschland lebenden Kinder in unseren Texten wiedergeben zu können. Zur Krönung des Ganzen unterstellt man uns Futterneid und unterschwellig sogar faschistische Tendenzen. Dies ist unseriös und absolut inakzeptabel."

Dass es auch ganz anders gehen kann, habe ich in Solothurn erlebt. Da lasen am Donnerstagnachmittag sieben der acht Schweizer Literaturpreisträger 2012 aus ihren Werken.  Sieben grundverschiedene Texte, von Lyrik bis Poesie, von lustig bis ernst, in drei verschiedenen Sprachen. Eine Ohrenweide. Ein einmaliges Erlebnis. Weil ich Chaotin es verpasst hatte, mich für die Preisverleihung der Texte von 2013 anzumelden, kann ich nicht sagen, wie die Texte dieses Jahres ausgefallen sind. Ich behaupte jetzt aber mal: Weil der Preis national ist und man gezielt unter den Perlen der Schweizer Literatur gesucht hat, hat man sie auch gefunden, diese Perlen. Ich bin froh darum. Und an der ganzen Veranstaltung hat niemand gefragt, warum der Preis "nur" an Schweizer geht. Weil wir Texte vom Feinsten vorgelesen bekamen. Darum ging es. Und auch darum bin ich froh.

PS: Einen der Preisträger, Arno Camenisch, stelle ich euch im nächsten Blogeintrag vor - weil er mich mit seinen Texten in Sekundenfrist erobert hat!

UPDATE 2: Das Thema beschäftigt!
Hier eine weitere Stellungnahme von Angelika Lauriel
Hier die Stellungnahme von Monika Larsen 
Hier die - ausführliche - Stellungnahme von Heike Schulz