Mittwoch, 30. Dezember 2015

Lernprozesse

Mein erstes eBook Regenbogenwolken ist offiziell bei verschiedenen Online-Anbietern erhältlich. Ich habe darüber gestaunt, wie einfach es war, den Text bei BoD hochzuladen und zu formatieren - und wie schnell das eBook dann erhältlich war (beim schnellsten Anbieter innerhalb weniger Stunden). Was ich aus diesem eBook-Testlauf gelernt habe: Der Preiswildwuchs von Büchern in der Schweiz treibt seltsame Blüten. So gibt es einen Online-Anbieter, der mein eBook sogar billiger verkauft als die deutschen Anbieter. Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich mir die Preisgestaltung der Abhauen ist was für Feiglinge Printversion noch einmal genauer angeschaut.

Weniger einfach stellte sich das Setzen des Textes für Abhauen ist was für Feiglinge heraus. Ich musste - dem schöneren, flüssigeren - Satz zuliebe den Text an einigen Stellen anpassen. Nun sitzt mir die Angst im Nacken, Fehler eingebaut zu haben. Was ich daraus gelernt habe: Das nächste Mal geht der Text erst zur Korrekturleserin, wenn er fertig gesetzt ist.

Das Hochladen des Texts hat mich nebst Zeit auch ziemlich Nerven gekostet. Irgendeine Einstellung meines Browsers/meines Anti-Virenprogramms oder weiss der Kuckuck was sonst hat das einfache Hochladen mit easyPrint (dem total einfachen Programm von BoD, mit dem ich das eBook gemacht habe) geblockt. Zum Glück verfügt BoD über einen ausgezeichneten Kundenservice. Ich kann nun den Satz in der Druckvorschau anschauen und ein letztes Mal checken.

Auch in Sachen Verlag lerne ich jeden Tag dazu. Auf der pragmatischen Seite steht das Räumen des Dachbodens - um Lagerplatz für die neuen Projekte zu schaffen.

Einer der schönsten Nebenaffekte in all diesen Lernprozessen: Ich habe ganz viele neue Funktionen meines PCs kennengelernt. Und mein Computer hängt sich jetzt nicht mehr auf, wenn ich die Digicam anschliesse.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Meine Fragen zum Tag

Weil ich blöderweise wieder einmal Leserkommentare auf 20min. gelesen habe (sollte man seiner geistigen Gesundheit zuliebe ja gar nicht tun), hier meine Fragen zum Tag:

- Wie kann man in aller Härte für die Durchsetzungsinitive einstehen und gleichzeitig HDC Fans für das - illegale - Bemalen einer Brücke bejubeln als wären sie die grössten "Sibasiacha"?
- Sind illegale Aktionen von Fans eines Schweizer Clubs Kavaliersdelikte, während die gleiche Aktion von Ausländern ausgeführt ein Grund zur Ausweisung aus der Schweiz wäre?
- Was, wenn unter den Anstreichern der Brücke Ausländer/Secondos waren? Müssen wir diese dann ausschaffen, während die Einheimischen den uneingeschränkten Jubel der Befürworter dieser Aktion entgegennehmen dürfen?


Leute, ich kann grad überhaupt nicht nachvollziehen, was da in unserem Land abgeht. Aber eins weiss ich: Das macht mir Angst - und zwar nicht wenig.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

"Buy local" ist keine Einbahnstrasse ...

... Die Gegenfahrbahn heisst: "Sell local."

Weil ich aber - wieder einmal - die Einbahnstrassenerfahrung mache, wird es jetzt ein bisschen heftig (und lang) hier. Deshalb erst einmal eine Ausschlussklausel:

Der nachfolgende Text richtet sich ausdrücklich NICHT an Schweizer Buchhandlungen, die meine Bücher an Lager haben. Denen schicke ich einen virtuellen Blumenstrauss und bedanke mich recht herzlich.

An wen sich dieser Text richtet: Schweizer Buchhandlungen, die meine (und andere Bücher von Schweizer Jugendbuchautoren) nicht oder kaum an Lager haben.

"Buy local", kauft lokal, berücksichtigt die einheimischen Geschäfte. Das gilt nicht zuletzt für Buchhandlungen, sind sie doch einem ziemlich rauen Wind ausgesetzt. Auch ich antworte seit Jahren auf die Frage, wo man meine Bücher kaufen kann: "Im lokalen Buchladen." Und füge an: "Das ist wichtig. Wenn wir das nicht tun, wird es sie irgendwann nicht mehr geben."
 Ich weiss aus Erfahrung, dass sehr viele Buchläden meine Bücher nicht im Sortiment haben. Deshalb schiebe ich bei Lesungen eine weitere Ergänzung nach: "Es ist möglich, dass die Buchhandlung das Buch zuerst bestellen muss. Wenn ihr vorher anruft oder eine Mail mit der Bestellung schickt, müsst ihr nur einmal hin."

Nun habe ich - in nicht mehr ganz jugendlichem Übermut - mal online ein paar Schweizer Buchläden auf die Verfügbarkeit meiner Bücher getestet. So vor Weihnachten wäre es ja schön, wenn die Bücher der heimischen Autorin auch in den heimischen Läden verfügbar wären. Es ist bei diesem Check bei sehr vielen Filialen beim Konjunktiv geblieben. Beim "wäre schön".

Während andere Länder ihre Autoren feiern und stolz auf sie sind, scheint das Schweizer Jugendbuch in Schweizer Buchläden nicht viel wert zu sein. Würde ich für Erwachsene schreiben, brächte ich es vielleicht bis zum Regal "Schweizer Autoren". Aber irgendwie scheinen die Jugendbuchautoren nicht in dieses Regal zu gehören. Und auch in kein anderes wirklich zu passen. Womit wir dann halt nicht im Sortiment sind.

Okay. Dann halt. So was nennt sich freie Marktwirtschaft, das Argument ist "Angebot und Nachfrage". Aber es ist so. Dieses "Buy local" Dingens ist keine Einbahnstrasse. Die Gegenfahrbahn heisst "Sell local." Jedes Mal, wenn ich aus Schweizer Buchläden rauslaufe, die meine Bücher nicht haben, überlege ich mir, das nächste Mal bei der Lesung eine andere Antwort zu geben als die übliche. Nämlich die Autobahnantwort: "Bei Amazon." Ich habe es bis jetzt nicht gemacht. Weil es eben auch die anderen Buchläden gibt. Jene, die mich und andere Schweizer Jugendbuchautoren im Sortiment führen. Aber wenn ich so an meine Checks und Buchhandlungsbesuche denke, ist es bis zur Autobahn nicht mehr weit.

PS: Ich bin Anfang nächstes Jahr im Kanton Zürich unterwegs. 40 Lesungen bei Jugendlichen, von denen bestimmt ein paar wieder fragen werden: "Sie, wo gitt's iihri Büecher?" Ich würde extrem gerne sagen: "Im lokalen Buchladen" und dabei zumindest denken können "möglich wär's ja".

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Leben aus dem Vollen

Ich arbeite heftig an den "Regenbogenwolken". Dank hilfreicher Rückmeldungen zur Schreibweise von Wörtern mit einem Doppel-s auf FB konnte ich den Text nun provisorisch hochladen. Im Augenblick setze ich ihn. Und merke, dass alles viel langsamer geht, als ich mir das gedacht habe. Aber so langsam taste ich mich Schritt für Schritt näher an das Endprodukt heran. Dasselbe gilt für "Abhauen ist was für Feiglinge".

Heute Nachmittag ist jedoch erst einmal Lektoratsarbeit am Text von Tom Zai angesagt. Ich denke, dass ich bis um Abend fertig bin.

Und nicht zuletzt ist da die irre Adventsgeschichte, die ich für Zambo schreibe. Auch die will ein Stück vorangetrieben werden.

Erst einmal gehe ich jedoch in den Gitarrenunterricht. Auf der Liste:
- Children of the sea (Black Sabbath)
- What it's like (Everlast)
- Heart full of Pride (Perkele)
- Sultans of Swing (Dire Straits)

Und damit ihr auch etwas davon habt: Children of the sea. Hört euch diese Gitarren an!!!

Sonntag, 13. Dezember 2015

"Warum kennt man Sie nicht?"

Auch nach all den Jahren mit unzähligen Lesungen gibt es immer noch Fragen, die ich zum ersten Mal höre. Letzte Woche zum Beispiel diese da: "Warum kennt man Sie nicht?" Die Schülerin hat die Frage etwas provokanter formuliert - wahrscheinlich wollte sie meine Toleranzgrenze testen. Ich hätte das Mädchen mit einer einzigen gezielten Gegenfrage blossstellen können ("Kannst du mir drei Autoren nennen, die du kennst?"), aber ich wollte nicht. Weil die Frage nämlich einen Nerv trifft, der immer mal wieder zu glühen beginnt. Nicht nur bei mir.

Meine Antwort war zu wenig treffsicher - aber treffsicher genug, denn die Jugendlichen haben gelacht (und verstanden, was ich sagen wollte). Mittlerweile kenne ich die etwas ausgefeiltere Antwort, die ich nächstes Mal geben werde:

Weil ich nie bei "Bachelor"/"Big Brother"/"Frauentausch" mitgemacht habe. Weil ich zu alt, zu dick und zu wenig schön bin, um Miss Schweiz zu werden. Weil ich nicht als Wetterfee auf dem Dach des Fernsehstudios die Welt mit Füllwörtern zumülle. Weil ich mich nicht nackt ausziehe, um dann Eier aus meiner Vagina zu quetschen (damit wäre ich ganz offiziell "Nacktkünstlerin" und hätte Dauerpräsenz in den Medien). Und weil ich es nicht einmal geschafft habe, einen Millionär/Fussballstar zu heiraten, um mich danach halbnackt auf einem Bett räkelnd der Welt zu präsentieren.

Ich bin bloss eine olle Schriftstellerin. Und dann erst noch im Jugendbuchbereich. Damit kann man bei uns in der Schweiz kein Blumensträusschen gewinnen - nicht einmal, wenn man einen Preis für ein Buch gewinnt. Aber lesen sollen sie dann, unsere Jugendlichen, gell? Wenn sie es nicht tun, macht die Presse ein Riesentrara darum. Und fragt nach den Gründen. Schuld sind dann das Smartphone, die Social Media, die Schule, allenfalls noch das "bildungsferne Elternhaus".

Es ist so, liebe Medien: Wenn das Kinder- und Jugendbuch nicht dort stattfindet, wo gemäss Jugendlichen die coolen Leute sind - also bei euch - dann ist es auch nichts wert. In diesem Sinne empfehle ich euch den Promiartikel des Tages (samt Ex-Miss Schweiz, Ex-Bachelor, Millionärsgattin - leider, leider fehlt die Nacktkünstlerin).

Samstag, 12. Dezember 2015

Experimente

Der vertragslose Zustand tut mir unendlich gut. Ich bin motivierter und kreativer denn je. Beim Formatieren und Setzen von "Abhauen ist was für Feiglinge" hatte ich plötzlich die Idee, ich könnte doch eine meiner Kurzgeschichten als eBook herausgeben. So als Testlauf. Um herauszufinden, wie's geht. Dazu brauche ich ein Cover.

Mir ist eingefallen, wie Frau Tochter und ich kürzlich ihre alten Fotodatein durchgegangen sind und dabei ziemlich lange an einem bestimmten Bild hängen geblieben sind. Ein Bild mit einer ungeheuren Sogwirkung. Das perfekte Bild für das Cover von "Regenbogenwolken". Weil es inhaltlich und von der Stimmung her total passt. Ich habe ein wenig damit experimentiert - und finde das Resultat total schön. Nun muss ich nur noch gucken, ob ich das Cover in einer besseren Auflösung hinbekomme. Sollte eigentlich möglich sein.

Beim Spazieren heute Morgen ist mir dann noch eingefallen, dass ich den Text - der ursprünglich in "Mord in Switzerland" erschienen ist - für den deutschen Markt anpassen muss. Will heissen: Ich muss die Doppel-S durch dieses Schnörkel-S ersetzen. Dann fehlt mir nur noch der Klappentext und die Geschichte kann online gehen.

Freitag, 11. Dezember 2015

Seitenwechsel

Ich habe die Seiten gewechselt. Als Verlegerin arbeite ich zum ersten Mal als Lektorin. Ganz neu ist diese Art der Textarbeit für mich nicht. Ich habe jahrelang in verschiedenen Schreibforen Texte anderer Autoren kommentiert. Dieses Analysieren und Kommentieren habe ich immer sehr gemocht und daraus auch eine Menge übers Schreiben gelernt. Lektorieren ist eine intensive Auseinandersetzung mit einem Text - man darf darin nicht seinen eigenen Stil suchen, schon gar nicht seine eigenen Ideen verwirklichen oder durchdrücken wollen, sondern den Stil des Autors verinnerlichen und dann den Finger auf die Stellen legen, die noch nicht ganz rund oder schlüssig sind.

Petra Ivanov hat mir den Einstieg in die Lektoratsarbeit leicht gemacht. Mit einem Text, der hautnah an den Jugendlichen dran ist. Der schon auf den ersten Zeilen packt und den Leser buchstäblich auf einen Höllentripp mitnimmt. Ohne Chance auf ein Abbremsen oder Anhalten. Ein Adrenalinschub pur. Atemlos, nervenzerreibend und in seiner Konsequenz extrem beklemmend. Ein Text, der unter die Haut und mitten ins Herz geht. Mehr kann man sich nicht wünschen.

Erscheinungstermin ist der Herbst 2016. Bis dahin müsst ihr euch gedulden. Oder in der Zwischenzeit das eine oder andere Buch von Petra Ivanov lesen. Zum Beispiel das da.

Samstag, 5. Dezember 2015

Alles in der Hand, aber nicht alles im Griff

Gestern wurde es ernst. Ich habe "Abhauen ist was für Feiglinge" bei BoD angemeldet und dann mit dem Satz begonnen. Was heisst, dass ich ein paar Stunden lang serifenlose Schriften suchte, bis ich eine kostenlose Schrift fand, die passte und mir gefiel. Dann hatte ich zwei Probleme: Die Anzahl der Zeilen war nicht auf allen Seiten gleich und ich konnte die Silbentrennung nicht finden. Beides entdeckte ich nach nervendem Suchen unter "Absatz". Ich musste die automatische Verknüpfung von Absätzen aufgeben - und stiess dabei auf die Silbentrennung (Word versteckt diese Funktion unter "Absatz" - wo ist da die Logik???). Als dann der Drucker auch noch streikte, wurde es eine Weile laut (nicht nur, weil das Gerät quietschte und ächzte und trotzdem nicht druckte). 

Alles überwunden. Jetzt mache ich das, was ich auch mache, wenn der Verlag die Druckfahnen schickt: Ich kürze/ergänze Zeilen. Ob all dem Vergraben in das SP Projekt habe ich glatt alle anderen Arbeiten liegen lassen. Dabei wollte ich sie mir so schön aufteilen. Das Gute an der Sache: Es macht trotz all dem Geknorze einen riesigen Spass, weil ich neue Sachen entdecke - und weil ich alles in der Hand habe (nicht im Griff, aber in der Hand). Und wenn ich mich beschweren will, bleibt ja immer noch das Beschwerdebüro:

Freitag, 4. Dezember 2015

Was tut die eigentlich? - ein Update

Die gähnende Leere hier im Blog täuscht. Mein Leben brummt und summt.

Vom 26. Oktober bis zum 1. Dezember war ich unterwegs. 57 Lesungen wurden es schliesslich. Da bleibt wenig Zeit für andere Dinge.

Trotzdem habe ich:
- Ein Buch abgegeben, es aus dem Lektorat zurückbekommen, überarbeitet und wieder abgegeben.
- Zwischendurch Bücher gelesen (als Jurymitglied der Hansjörg-Martin-Preis Jury).
- Eine Kurzgeschichte geschrieben für Band 2 von "Mord in Switzerland".
- Mein Self Publishing vorangetrieben (SEHR langsam).
- Jede Menge Büroarbeiten erledigt.
- Ganz viele Pläne geschmiedet.

Diese Pläne setze ich nun um. Ich lektoriere den ersten Text für unseren neuen Verlag. Danach kommt der zweite. Generell steht die nächsten paar Monate der Verlag an erster Stelle. Da wartet eine Menge Arbeit! Auch das Self Publishing verfolge ich weiter - so gut es mein Zeitplan zulässt. Und dann wartet da noch eine Adventsgeschichte auf mich. Fürs Radio.

Ausserdem auf der Liste: Zwei Buchtrailer ... keine Ahnung wann. Und auch gerade keine Ahnung wie. Mein Computer zickt. Er mag meine Digicam nicht - und ich habe keine Zeit für eine Reparatur.

Ihr seht, es läuft enorm viel. Vielleicht ist es deshalb hier im Blog manchmal (zu) ruhig.