Freitag, 1. Juni 2012

Neue Wege gehen

In all den Diskussionen, die um das Urheberrecht geführt werden, fordert man Musiker und Autoren auf, sich an die neue Zeit anzupassen, umzudenken und neue Wege zu gehen. Als ob wir alle immer noch im stillen Kämmerlein sitzen und gottergeben darauf warten würden, dass uns jemand unsere Produkte abkauft. Nachdem ich mich aus nun ein paar Wochen lang aus den Diskussionen herausgehalten habe, habe ich mich die letzten Tage zaghaft wieder eingeschaltet und bei der Substanz drüben behauptet, dass Autoren schon längst ganz viele neue Wege gehen. Behaupten kann jeder. Deshalb möchte ich heute mal ein paar Beispiele zeigen (die, die mir spontan einfallen ... natürlich gibt es noch viel mehr - Ergänzungen in Kommentaren sind deshalb willkommen).

Als erste fällt mir meine Blogger- und Autorenkollegin Petra van Cronenburg ein. Sie realisert ein spannendes Projekt nach dem anderen und berichtet in ihrem Blog (ihren Blogs) darüber. Sie hat ein Sachbuch von A bis Z selber gemacht und herausgebracht, experimentiert mit eBooks (bringen Verschenkaktionen etwas, wenn ja, wann und unter welchen Bedingungen?) usw. und das Beste ist: Alles kann man hautnah miterleben - in informativen, auf den Punkt gebrachten Artikeln mit spannenden, weiterführenden Links. Sie ist für mich ein MUSS.

Nikola Hotel hat sich entschieden, ihr Buch selber als eBook herauszugeben - nachdem sie lange einen Verlag gesucht hat. Bei ihr kann man in Echtzeit miterleben, wie sie vorgeht, welche Gedanken sie sich macht und was ihre Erfahrungen sind.

Frank Maria Reifenberg hat das Struwelpippi Stipendium gewonnen, ist in Luxemburg in eine Schreibwohnung gezogen und berichtet hautnah von seinen Erlebnissen.

Bei Jutta Wilke kann man mitverfolgen, wie ein Roman entsteht.

Kai Meyer, einer der vielen experimentierfreudigen deutschsprachigen Fantasyautoren, lässt seine Fangemeinde hautnah an seinem Schreiben teilnehmen - er befindet sich via Social Media in regem Austausch mit seinen Lesern und veranstaltet immer wieder spezielle Aktionen.

Auch sein Kollege Christoph Hardebusch bezieht seine Leserschaft aktiv ein (ich glaube mich zu erinnern, dass man bei ihm sogar in den Plot eingreifen und mitbestimmen konnte, finde aber leider die entsprechenden Einträge auf die Schnelle nicht). Zudem offeriert er auf seiner Webseite sogenannte "Goodys" und Downloads.

Generell sind vor allem deutsche Fantasyautoren Autoren (auch die Bestsellerautoren) zum Anfassen. An der Leipziger Buchmesse haben sie ihre Fantasyinsel und ihren Stand - mit regem Austauch mit ihren Lesern.

Viele Autoren bloggen, twittern, sind auf Facebook und Google+. Wer sie sucht, wird sie problemlos finden.

Nicht wenige Autoren haben auf Youtube ihre eigenen Kanäle, mit Buchtrailern, Interviews oder Antworten auf Fanfragen.

Was gegen aussen weniger sichtbar ist: Sowohl die Fantasy-Autoren, die Krimiautoren als auch die Kinder- und Jugendbuchautoren sind untereinander sehr stark vernetzt, haben eigene, teils offene, teils geschlossene Foren, in denen sie sich austauschen - und sie treffen sich regelmässig.

Das eine erste, kleine Auswahl - zum Schmökern übers Wochendende.

UPDATE:
Aus den Kommentaren:
Die mörderischen Schwestern, eine sehr gute vernetzte und verlinkte Krimiautorinnenvereinigung.
Zudem:
Auf Lovelybooks sind Autoren hautnah an den Lesern - unter anderem in den beliebten Leserunden, in denen Leser, von den Autoren begleitet, Bücher lesen.
Kinder- und Jugendbuchautoren lesen häufig an Schulen: auch das eine tolle Möglichkeit, Autoren hautnah zu erleben


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