Dienstag, 31. Mai 2011

Drohbrief

 Wenn du wissen möchtest, was hinter diesem Drohbrief steckt, schreib mir eine Mail 
(die Adresse findest du rechts oben unter "Kontakt")

Montag, 30. Mai 2011

RESPECT ... oder Jugendliche brauchen Vorbilder

Von der Jugend von heute erwartet man ziemlich viel. Anstand, Respekt, Fleiss, Einsatz, gute Manieren ... (der Forderungskatalog ist ziemlich lang und deshalb an dieser Stelle unvollständig). Bei meinen Lesungen treffe ich auf Neugier, auf offene junge Menschen, und ich kann sagen: Sehr, sehr selten findet eine(r) die Grenze zwischen aufrechter Erhlichkeit und schlichter Dreistheit nicht. Ich stelle fest, dass an den (allermeisten) Schulen, die ich besuche, sehr viel Wert auf einen guten Umgang miteinander gelegt wird. Mit jedem Jahr mehr, scheint mir. Der Eindruck mag trügen, aber ich habe bis jetzt ein perfektes Lesejahr hinter mir, mit lauter sehr guten Erfahrungen.

Wir verlangen der heutigen Jugend ziemlich viel ab. Wir erwarten viel von ihnen. Und vergessen dabei, dass sie uns an unseren Erwartungen messen. Erwarten wir also Respekt und Anstand von ihnen, oder allgemein vor den Mitmenschen, dann sollten wir ihnen das vorleben. Indem wir das eine predigen und das andere tun, signalisieren wir ihnen: Vergiss den Quatsch mit dem Anstand und dem Respekt. Ansehen und Kohle gehen an jene, die sich nicht daran halten.

Wieso ich diesen Eintrag genau jetzt schreibe? Weil mir seit Tagen eine Geschichte im Kopf herumgeistert, nämlich die vom Journalisten, der bei einem Blogger auf eine Geschichte gestossen ist, den Blogger kontaktiert und dann seinen Artikel auf der Recherchearbeit des Bloggers aufgebaut hat. So weit, so gut. Das ist ein normaler Vorgang, vor allem weil der Blogger - wie ich das interpretiere - damit einverstanden war. Nun zum fragwürdigen Teil: Der Artikel erschien ohne Quellenangabe, will heissen, der Journalist verkaufte die Geschichte als seine ureigene. Und gewann damit einen Preis, obwohl die Jury wusste, dass er sich mindestens teilweise mit fremden Federn geschmückt hatte. Womit wir beim wirklich unappetitlichen Teil angelangt sind. In der Festbroschüre werden diese fremden Federn folgendermassen erwähnt:
Ein Blogger hatte ihre Geschichte angezweifelt, sie aber aus Angst vor ihren Anwälten weiterwursteln lassen. Der Blogger ist mittleren Alters und alleinstehend. Nicht zufällig: Gute Geschichten sind wie gute Frauen. Man trifft zufällig auf sie und wer nicht hartnäckig dranbleibt, kriegt sie nicht.
Ich nenne so was einen Schlag in die Magengrube. Jede anständige Jury, die etwas von Resekt gegenüber Mitmenschen versteht, hätte dem Jüngelchen von Journalisten die Leviten gelesen und dazu geschaut, dass dieser Satz nicht abgedruckt wird. Mindestens. Nicht so die Jury, die dem 31-jährigen "Jungjournalisten" den Preis verliehen hat. Sie hatte nichts dagegen, diesen Satz in die Festbroschüre aufzunehmen.

DAS nenne ich eine Lektion von uns Erwachsenen an die Jugendlichen: Sei frech, sei egoistisch, sei rücksichtslos, sei anstandslos, und du gewinnst einen Preis und ziemlich viel Kohle (CHF 10'000) damit. Alles abgesegnet von den Leuten, auf die es zählt.

Wenn das nächste Mal ein Jugendlicher vor der Lesung seine Mütze auszieht und mir dann mehr als eine Stunde lang anständig zuhört, werde ich noch etwas mehr Respekt vor ihm haben als jetzt schon. Weil ich weiss, dass er - wenn es nach seinen erwachsenen Vorbildern geht - auch ganz anders könnte.

Die Geschichte vom Journalisten und Blogger findet man an vielen Orten. Ich habe sie von hier und hier.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Zuerst bin ich ab ihrer Frisur erschrocken

Okay, meine Frisur ist in der Tat etwas seltsam, aber es ist meine und ich mag sie :-) Dass ich damit aber meine Zuhörer erschrecke, ist mir jetzt doch nicht ganz recht.

Die ganze Geschichte: Gestern las ich in Buchs, also dort, wo ich (fast) wohne. Armando Bianco vom Werdenberger und Obertoggenburger besuchte die erste Morgenlesung, schoss ein paar Fotos (DANKE fürs Nichtabdrucken der Doppelkinnbilder - und ich frag jetzt nicht, ob es sogar ein Dreifachkinn ist, Armando!) und schrieb einen Artikel, der mir rührseliger Tante die Tränen in die Augen trieb.

Dienstag, 24. Mai 2011

Ich fand gut dass ... (Feedbacks aus der heutigen Lesung in Flums)

... Sie so lustig sind.
... Sie alle Fragen beantwortet haben (auch die "doofen").
... Sie mit uns gesprochen haben und nicht nur aus Ihren Büchern vorgelesen haben.
... Sie es spannend erzählt haben und spannend gelesen haben.
... Sie uns gut unterhalten haben.
... wir Ihre Bücher gut finden dürfen oder nicht.
... Sie nicht so streng waren.
... Sie uns das Geheimnis gesagt haben.
... wir auch lachen konnten und durften.

Ich gebe die Komplimente dann gerne mal zurück. Ich fand gut, dass ihr

... mich so herzlich empfangen habt, ob als "Wundertüte" oder offenes Buch, von dem man sogar den Namen des Ehemannes kennt.
... so voll bei der Sache wart.
... mir so spannende Fragen gestellt habt (auch "doofe Fragen" sind spannend!)
... beim  Vorlesen mitgegangen seid (Vorlesen macht vor allem dann Spass, wenn die Zuhörer reagieren!)
... ihr so aufmerksam wart, dass man gar nicht streng sein musste ;-)

Montag, 23. Mai 2011

Vorbereitungen, Teil 1

Diese Woche ist meine vierte Woche der Ostschweizer Autorenlesungen. Zudem werde ich am Mittwoch einen Workshop zum Thema "Von der Idee zum (Jugend)Buch" halten. Ein Grund also, einmal über die Vorbereitungen zu solchen Veranstaltungen zu berichten.

Der grösste Teil meiner Lesungen findet im Rahmen von organisierten Schullesungen statt, die ein wichtiger Bestandteil der Leseförderung sind. Hinter diesen Lesetouren steckt ein logistischer Grossaufwand, weshalb sie Monate im Voraus geplant werden.

Als Autorin erhalte ich eine Einladung und ein Anmeldeforumlar, auf dem ich eintragen kann, für welche Altersgruppe ich lese und an welchen der vorgesehenen Wochen / Tagen ich Zeit habe. Dieses Formular fülle ich aus und schicke es zusammen mit Informationen zu meiner Person und einer kurzen Leseprobe ein. Der Veranstalter stellt aus den Daten Informationen für die Schulen zusammen, aufgrund derer die Schulen / Lehrkräfte sich für ihre Wunschautoren entscheiden. Bei sehr umfassenden Lesetouren erscheinen diese Informationen sogar als Broschüre. Nachdem die Anmeldungen eingegangen sind, stellt der Veranstalter für die einzelnen Autoren einen Leseplan zusammen. Konrekt sind das bei den diesjährigen Ostschweizer Autorenlesungen ca. 800 Lesungen, die für ca. 40 AutorInnen für den Zeitraum eines Monats organisiert werden müssen - eine unvorstellte Fleissarbeit, von der ich als Autorin nichts mitbekomme. Ich erhalte - immer rechtzeitig im Voraus - meinen Leseplan.

Bei Einzellesungen funktioniert es ähnlich. Da werde ich vom lokalen Veranstalter direkt angefragt.

Einige Wochen vor den Lesungen setzen sich die Lehrkräfte per Mail mit mir in Verbindung, oder ich mich mit ihnen. Dabei klären wir organisatorische Dinge wie: Was braucht die Autorin? / Wie kann man die Klasse vorbereiten? / Wie läuft die Lesung ab? / Wann kommt die Autorin an und wie (ÖV oder Auto)? / Was braucht die Autorin (Mikro? Wasser? Einen Tisch?) usw. Ich finde heraus, wie ich den Leseort erreiche, wo das Schulhaus ist (Online-Maps sei Dank!), wie mein Fahrplan aussieht.

Am Tag der Lesung fahre ich los, im Gepäck alles, was ich für die Lesung brauche, plus meine ausgedruckten Fahrpläne und Karten, die mich zum Schulhaus lotsen sollen. Manchmal werde ich abgeholt, meistens gehe ich vom Bahnhof / der Bushaltestelle zu Fuss (und manchmal verirre ich mich trotz Karte - was an mir liegt, nicht an der Karte). Normalerweise treffe ich die Lehrkräfte im Lehrerzimmer, manchmal auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer. Der Empfang ist (fast) immer sehr herzlich - und wenn die Zeit reicht, erhalte ich auch (fast) immer einen Kaffee, was nach einer längeren Zugfahrt mit Umsteigestationen so richtig gut tut :-).

Die Lesungen verlaufen immer anders. Manchmal bin ich für die Schüler eine Wundertüte (will heissen, sie haben keine Ahnung, wer die komische kleine Frau ist, die da vor ihnen steht), manchmal haben sie so viele Fragen vorbereitet, dass wir einen ganzen Tag miteinander verbringen könnten. Manche Klassen sind sehr ruhig und passiv, andere lebhaft und voller Fragen. Trotz Vorbereitungen weiss ich nie genau, was mich erwarten wird. Ich mag das. Das macht für mich die Lesungen spannend. Denn je nachdem, wie die Klasse ist, gehen die Lesungen in total verschiedene Richtungen.

Für mich ist die Arbeit jeweils nach den Lesungen / den Lesetouren abgeschlossen. Für die Veranstalter geht sie weiter. Sie sammeln die Rückmeldeforumlare der Schulen / Lehrkräfte und leiten sie als wertvolles Feedback an die Autoren weiter. Auch ich erhalte die Möglichkeit, eine Rückmeldung zu geben, was jedoch kein grosser Aufwand ist. So viel kann ich verraten: Die Lesetouren sind bestens organisiert, die Autoren wunderbar betreut.

Vorschau: In Teil 2 berichte ich über meine Workshopvorbereitungen.

Sonntag, 22. Mai 2011

Gestern, am Wave Jam in Balzers





:-)))))))))))))))))))

PS: Ich weiss jetzt, was eine "Wall of Death" ist. Gfürchige Sache, vor allem, wenn sich Frau Tochter beherzt ins Getümmel wirft

Freitag, 20. Mai 2011

Einfach mal so, als Argumentarium ...

... für die nächste Diskussion über Journalisten versus Blogger. Hier eine Auswahl an gefundenen Titeln auf der Startseite der Online-Plattform einer grossen, seriösen Schweizer Tageszeitung (kein "best of", sondern alle von demselben Tag, dem 20. Mai 2011):

"Er liebt Sex, na und?"
"Rettet die Schmuddel-Beiz"
"Sex wie im Film"
"Als meine Eltern cool waren"
"Mama goes Facebook"
"Put your hands on me, John F. Kennedy"
"Ertappte Liebe"
"Survival guides für Singles"
"Fotowettbewerb: Land-Idylle"

Nein, es handelt sich nicht um unsere Boulevardzeitung Nummer 1 ... Und ja, so was tut weh.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Künstlerseelen

Mir geht es zurzeit einfach nur gut, gut, gut. Ich bin optimistisch, voller Energie und Motivation und könnte bisweilen schon mal Bäume ausreissen. Nur: Das ist kein Dauerzustand. Wie Kollegin Jutta Wilke kürzlich in einem Kommentar geschrieben hat, kann einen die Welle auch abwerfen und dann hat man den Mund voller Salzwasser und Sand. Wenn es mir gut geht, haut mich fast nichts um. Ich trage das Geschehen mit Gelassenheit und Humor, sogar Dinge, die gar nicht so witzig sind. Wenn ich von der Welle ausgekotzt am Strand liege und mich spuckend und hustend frage, was jetzt grad passiert ist, sieht das anders aus. Wie ich ausgerechnet an einem so guten Tag auf solche Gedanken komme? Meine Kollegin Annette Weber ist schuld :-). Ich habe heute Morgen ihren Blogpost gelesen und finde, sie bringt diesen Gemütszustand exakt auf den Punkt. Also: Reinlesen!

Mittwoch, 18. Mai 2011

"Alloooo???" - "Schick sehen Sie aus, Alice"

Die Werbeindustrie hat sich wieder einmal gegen mich verschworen - und mich innerhalb von 15 Minuten mit einer geballten Ladung Sch...laumeierei eingedeckt.

Das französische Callcenter hat im Minutentakt angerufen. Das ging so:
"Allooo?"
"...." (steht für: Ich schweige)
"Alloooo?"
"...."
"Alllooooooooo?"
"...."
"Alloooooooooooooooo?"
"..."
"tutututut ..." (steht für: aufgelegt.)
 Diese Prozedur haben wir vier Mal wiederholt :-)))) Im Moment ist Ruhe.

Dann habe ich meine Mail geöffnet. Und was steht da ganz neu:

"Schick sehen Sie aus, Alice."

Natürlich sehe ich schick aus. Was immer die Definition von "schick" ist. Aber ich könnte ja die Mail auch mit Haarwicklern im Haar / einem Finger in der Nase / einem ketchupverschmierten Mund / im Nachthemd meiner Grossmutter usw. geöffnet haben. "Schick sehen Sie aus, Alice." Stellt euch mal vor, ich würde diesen Satz glauben und in Zukunft das Haus nur noch im Nachthemd meiner Grossmutter verlassen, Haarwickler im Haar und den Finger in der Nase ....

PS: Wenn ihr wissen wollt, warum ich gerade heute so schick aussehe: "Ihre Fremdsprache steht Ihnen gut." Na, dann bin ich mal froh, trage ich über der Fremdsprache noch Grossmutters Nachthemd. Ich stünde sonst ein wenig nackt da.

PPS. Alllloooooo?

Dienstag, 17. Mai 2011

Eine einmalige Gelegenheit

Eine einmalige Gelegenheit.
Ein unvergessliches Spielerlebnis.
Ein einzigartiges Abenteuer.
Doch dann kommt alles anders,
und Mo und Greti erkennen:
ist mehr als nur ein Spiel ...

(ab 15. Juli in deinem Buchladen)

Montag, 16. Mai 2011

Das Projekt

Bei meinen Schullesungen lasse ich die Jugendlichen auswählen, aus welchem Buch ich vorlesen soll. Manchmal passiert es, dass ich in einer Woche mit vielen Lesungen am Ende aus fast jeder meiner Geschichten vorgelesen habe. Letzte Woche wurde besonders häufig Das Projekt gewünscht. Und weil es auch der Wunschtitel der April-Buchverlosungsgewinnern war, stelle ich das 2008 erschienene Buch gerne wieder einmal in den Mittelpunkt.

Zum Inhalt: Jessie. Tina. Alex. Michael. Ein explosiver Mix, denn gegensätzlicher können vier Schüler nicht sein. Nie würden sie freiwillig zusammenarbeiten. In dieser Projektwoche MÜSSEN sie.

Eine Gruppenarbeit, bei der die Teams ausgelost werden? Obermacker Alex traut der Sache nicht. "Und wer garantiert uns, dass Sie beim Ziehen der Lose dem Schicksal nicht, sagen wir mal, etwas nachhelfen werden?", fragt er seine Lehrerin. Worauf er die Lose ziehen muss - und seinen Namenszettel ausgerechnet bei der Gruppe mit der kleinen Pummeligen (deren Namen er sich nicht merken kann resp. will), dem seltsamen Aussenseiter mit Spitznamen Stockfisch und der Obertussi Jessie aus der Dose zieht. Weil das nun gar nicht geht, sagt er:
"Martin."
"Zeigen Sie her!" Kramer greift nach dem Zettel. "Also, lesen sollten Sie eigentlich können." Sie drückt ihm das Stück Papier wieder in die Hand und befiehlt, den Namen vorzulesen.
"Nur ein Test, ob Sie das auch im Griff haben", sagt Alex zur Kramer, aber seine Stimme verrät ihn. Es ödet ihn an. Und zwar gewaltig.
"Alex", murmelt er.

Dass bei so einer Gruppenzusammensetzung nicht wirklich gearbeitet wird, liegt auf der Hand. Als das Team, das keines ist, dann auch noch den Abgabetermin für die Konzepteinreichung verpasst, brummt ihm die Klasse ein Projekt auf. Für die vier Jugendlichen steht fest: Ohne uns. Denn jeder von ihnen hat seine privaten Probleme, bei denen keine Zeit und kein Raum für eine Projektwoche bleibt. Schon gar nicht für eine weitab der Zivilisation. Und trotzdem findet sich am Anfang der Projektwoche ein ziemlich gezeichnetes und gebeuteltes Trüppchen beim Bahnhof ein, von dem aus es losgehen soll. Dass alles noch viel schlimmer wird, als es schon ist, ahnen Jessie, Tina, Alex und Michael zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Das Projekt hat eine eigene Webseite, auf der sich Informationen zum Buch finden (u.a. häufig gestellte Fragen zum Buch an mich - samt Antworten). Wer ein wenig ins Buch reinschnuppern will, dem empfehle ich einen Blick in die Leseprobe. Zudem hat Ulf Cronenberg von Jugendbuchtipps.de das Buch vorgestellt und ausführlich besprochen.

PS: Kürzlich ist Calvin Russel verstorben, von dem der zitierte Song Crossroads am Anfang des Buches ist, und der für einen meiner Buchcharaktere ein grosses Vorbild ist. In dankbarer Erinnerung an ihn:

Mittwoch, 11. Mai 2011

Die Gewinnerin der April-Verlosung ist ...


... Nina Fleischmann aus Bremen. Herzliche Gratulation.

Nina hat sich Das Projekt gewünscht. Ich habe es zum Fototermin nach draussen genommen. Keine Bange: Nass geworden ist nur der Namenszettel aus dem Verlosungshut. Dem Buch geht es gut.

Wie man an der Maiverlosung teilnimmt, steht in der Blogroll auf der rechten Seite. Viel Glück.
(Wie Frau Autorin zu einem besseren Zeitmanagement kommt, steht leider nicht in der Blogroll, sonst hätte die Gewinnerin viel früher bekannt gegeben werden können!) 

Dienstag, 10. Mai 2011

Liebe SBB ... (und als PS ein "Liebe Sarah")

Es gibt auf der Strecke St. Gallen - Buchs (SG) Bahnwagen, die diesen Namen nicht verdienen.
Es gibt auf der Strecke Buchs (SG) - Winterthur Zugpersonal aus dem Welschen, das keine Ahnung von der und über die Region hat und deshalb auch nicht Auskunft auf Fragen geben kann.
Es gibt auf der Strecke Buchs (SG) - Wil Lautsprecherdurchsagen NACH Flawil, die verkünden "nächster Halt Flawil."
Es gibt auf der Stecke Buchs (SG) - Wil Zugpersonal, das zu zweit unterwegs ist und sich aufführt wie Teenager nach dem Samstagabendausgang (das ist wenigstens noch unterhaltsam, wenn man mal die Peinlichkeit ausser Acht lässt).
Aber immerhin, es ist Zugpersonal da. Als ich nämlich kürzlich von Buchs (SG) nach Leipzig fuhr, bekam ich das erste Zugpersonal 5 1/2 Stunden nach der Abfahrt zu Gesicht (gerade, als ich mir die Kapuze über den Kopf gezogen hatte und schlafen wollte). Nein, das ist weder ein (schlechter) Witz noch eine Lüge: Abfahrt 18.01 Uhr in Buchs, erstes Zugspersonal gesichtet um 23.30 Uhr.

Aber das alles wollte ich ja gar nicht schreiben. Eigentlich wollte ich nur kurz sagen, dass es mich noch gibt. Dass die April-Buchverlosung eine Gewinnerin hat und ich das Foto morgen machen und hier veröffentlichen werde (VERSPROCHEN). Dass ich grad heftig unterwegs auf Lesetour bin  - mit dem öffentlichen Verkehr, im Ostwind-Verbund, dessen Kurzdistanzen derart lächerlich teuer sind, dass man nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll.

ähm. merkt man, dass mich die Bahnfahrt heute genervt hat? Aber die Postautofahrt von Herisau nach St. Gallen war cool. Echt. Da kennen die Leute, die einsteigen, den Chauffeur noch beim Namen und begrüssen ihn persönlich - und wenn sie aussteigen, verabschieden sie sich mit einem fröhlichen "Adie, Herr Müller." Das macht den Ärger wieder wett. Zusammen mit den beiden Lesungen, die ich heute hatte.

Morgen fahre ich wieder mit der (Ostwind)-Bahn. Aber weil ich am Nachmittag mit dem neuen (grottig-schrottig-schlechten) Rasenmäher den Rasen mähen muss, wird diese Bahnfahrt NICHT der Höllenritt des Tages. Bis morgen.

PS an Sarah: Ziemlich schwierige Fragen. Hab mir grad die Zähne daran ausgebissen. Hier die Kurzantworten:

- Wie bist du eigentlich zu deinen Beruf gekommen??
=> Er hat mich gefunden.

- Und was Ist so toll Bücher zu schreiben?
=> Ich kann Figuren erschaffen, ihnen Leben einhauchen und sie die Abenteuer erleben lassen, die ich mir für sie ausgedacht habe (ausser sie entwickeln ein Eigenleben und sagen mir, was ich über sie schreiben soll.)

- Mit wie vielen Jahren hast du dein erstes Buch geschrieben und wie lange
hast du dafür gebraucht???
=> Meine ersten Bücher habe ich zwischen 13 und 18 angefangen ... und nicht fertig geschrieben (28 Seiten waren mein Rekord). Beim zweiten Anlauf war ich 40. Und ich habe vier Jahre gebraucht. Weil ich mir Zeit gelassen habe.

Jetzt aber definitiv und ohne weiteres PS: Bis morgen.

Montag, 2. Mai 2011

Ritt auf der Welle

Das Autorenleben verläuft in Wellen. Manchmal wartet man und wartet man und wartet man darauf, dass etwas passiert. Schreibt an seinen Texten und guckt immer wieder in den Mailkasten, ob sich nicht doch etwas tut. "Halllllloooooo, Welt!", möchte man dann am liebsten schreien. "Mich gibt's noch!" Und plötzlich passieren ganz viele Dinge auf einmal, so als würde man von einer riesigen Welle erfasst. Ich mag diese Wellen und lebe nach dem Motto: Wenn dich eine erfasst, reite sie und geniess den Ritt.

Im Moment reite ich. Und wie. Kürzlich erhielt ich Post, die mir zuerst die Luft nahm und mich dann vor Begeisterung schreiend und wie eine verirrte Flipperkugel durchs Haus schnellen liess (die Katze war überhaupt nicht begeistert von meinem Gekreische). Ich erhalte einen Werkbeitrag für mein neues Buch dead.end.com! Einen Tag später kam eine Anfrage für ein total spannendes Projekt und wieder konnte ich nur begeistert "Ja!" in den Telefonhörer sprechen (schreien wäre in diesem Fall nicht angebracht gewesen). Nochmals zwei Tage später rief das Lokalfernsehen an, während ich weg war und liess ausrichten, ich solle zurückrufen. Über Nacht überlegte ich dann, wie man innerhalb von 3 Tagen 20 Kilo abnehmen kann und rief am Morgen darauf (ohne Antwort auf meine Frage nach den 20 Kilos zu haben) zurück. Allerdings schlug ich die Einladung dann aus. Nicht wegen der 20 Kilos, sondern weil ich fand, ich hätte schlicht und einfach nicht in die Sendung gepasst - es wäre eine Sendung zum Muttertag gewesen und ich wäre dort ungefähr so deplatziert gewesen wie ein Heavy Metal Freak an einem Hansi Hinterseer Konzert.

Während ich so auf meiner Welle dahinglitt und darüber nachdachte, was alles so läuft zurzeit, fiel mir auf, dass ich ja auch noch ein Projekt verwirklichen konnte, von dem ich schon länger träume: Ich hielt im April meinen ersten Workshop und werde im Mai nachdoppeln (siehe Menupunkt Termine). Dass es mit dem Schreiben endlich wieder richtig rund läuft, dass meine Ideen wieder sprudeln, all das passt so richtig zu meinem Wellenritt.

Irgendwann wird die Welle flacher und irgendwann werde ich auch wieder ganz unten im Wellental sein. Aber jetzt, jetzt bin ich oben. Es geht mir so richtig gut.