Freitag, 8. Oktober 2010

Ein Loch in der Seele

Ich habe Steve Lee nicht persönlich gekannt. Und irgendwie doch. Der Typ wirkte einfach immer echt. Total begeistert, von dem, was er tat. Auf der Bühne war er präsent, gab jedem einzelnen der Zuhörer das Gefühl, ihn zu sehen und zu spüren. Er hatte Witz, einen unglaublichen Witz. War auf liebevolle Art selbstironisch. Unverhüllt sentimental (auf die Gefahr hin, sich bei jenen, die Gotthard nie als "richtige" Rockband sahen, lächerlich zu machen). Er hatte ein inneres Feuer, das bei seinen Auftritten ganz hell leuchtete. Er war ein Star, der seine Mitmusiker nie erdrückt, sondern immer und immer wieder ins Rampenlicht gerückt hat. Einer, von dem du gedacht hast, dass er ein prima Kumpel ist, für Menschen, die ihn kennen. Einer, der dich mitreissen konnte. Dir ein Konzert lang das Gefühl gab, jung zu sein, das ganze Leben mit all seinen Möglichkeiten leben zu können.  So einen muss man nicht persönlich kennen um ihn zu mögen. So einen trägt man in sich - und wenn so einer für immer geht, dann reisst das ein Loch in die Seele.

Es tut auch heute noch weh. Und so lasse ich es zu, dass ich um jemanden traure, den ich nicht gekannt habe und bei dem es sich trotzdem anfühlt, als hätte ich einen Freund verloren.

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